Kontext für Lehrende
Die Bildungsmaterialien von „RESIST 1933–1945. Für Menschenrechte in Europa“ befassen sich exemplarisch mit dem Widerstand in Deutschland ab 1933 und der Résistance in Frankreich seit der deutschen Besetzung des Landes im Mai 1940.
Sie zeigen anhand von Biografien die unterschiedlichen Voraussetzungen und Entwicklungen des Widerstands in beiden Ländern. Für die thematische Einführung stehen Videos und begleitende Texte bereit. Ergänzt wird dies durch eine Handreichung zur Durchführung von Bildungsangeboten. Die Materialien eigen sich im Besonderen für Jugendliche ab 14 Jahren.
Die Beschäftigung mit dem Widerstand kann eine Motivation sein, über eigene Orientierungen und Gestaltungsmöglichkeiten nachzudenken und Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft zu übernehmen.
Lernsettings und Lernziele
Die Materialien sind vielfältig einsetzbar. Sie können in schulischen wie außerschulischen, in transnationalen wie nationalen Lehr-/Lernkontexten verwendet werden. Neben dem Geschichtsunterricht sind sie anschlussfähig an gesellschaftswissenschaftliche Fächer, schulische und außerschulische Jugendaustauschprogramme und weitere Angebote der interkulturellen, historisch-politischen und menschenrechtsorientierten Bildung.
Das Material kann zur Förderung verschiedener Kompetenzen eingesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel Sach-, Urteils-, Analyse- und Handlungskompetenz, interkulturelle Kompetenz, narrative Kompetenz und soziale Kompetenzen.
In der Arbeit mit dem Material erfahren Lernende mehr über
- die soziale Breite sowie die Vielfalt der Formen und Ziele des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in Deutschland (1933–1945) und gegen die deutsche Besatzung und die Vichy-Regierung in Frankreich (1940–1944)
- die Handlungsspielräume von Menschen im Widerstand in Deutschland und Frankreich
- die Formen des öffentlichen Umgangs mit dem Widerstand nach Kriegsende in Deutschland und Frankreich.
Dabei verfolgen die Materialien übergreifende Lernziele, die von den lehrenden Personen an den jeweiligen Lehr- und Lernkontext angepasst werden können.
Methodische Zugänge
Dem Bildungsangebot liegt eine Reihe von Ansätzen der historisch-politischen Bildung zugrunde, die teilweise miteinander verschränkt sind:
a) Biografischer Ansatz
Ein biografischer Zugang hat sich in den letzten Jahren in der historisch-politischen Bildungsarbeit als besonders geeignet erwiesen, um zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu arbeiten. Durch eine Beschäftigung mit der Biografie einer Person werden lebensgeschichtliche Entwicklungen und verschiedene Wege in den Widerstand nachvollziehbar. Menschen werden konkret und in ihrer Zeit sichtbar. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für Projekte im Bereich der Erinnerungskultur.
b) Multimethodischer Ansatz
Der multimethodische Ansatz der Bildungsmaterialien ermöglicht die Annäherung an das Thema auf unterschiedlichen Ebenen und berücksichtigt unterschiedliche Lern- und Leistungssettings. Unterschiedliche Kompetenzen können damit bei den Teilnehmenden angesprochen und gestärkt werden. Darüber hinaus erlaubt das Material auch, interkulturelle Lernprozesse in transnationalen Lehr-/Lernkontexten anzustoßen.
c) Menschenrechtsorientierung
Das Bildungsangebot bietet die Möglichkeit, die Auseinandersetzung mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit Ansätzen der Menschenrechtsbildung zu verknüpfen. Demokratische und menschenrechtsorientierte Einstellungen sowie aktives Handeln für eine gemeinsame, friedliche Zukunft sollen gefördert werden. Fritz Bauer bezeichnete in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus Widerstand als „Kampf für die Menschenrechte“. Diese Menschenrechtsorientierung im Widerstand gegen den Nationalsozialismus bildet einen geeigneten Anknüpfungspunkt für eine Auseinandersetzung mit Gegenwartsbezügen zum Thema.