Eugène Pons
15. Mai 1886 - 24. Februar 1945
Illegale Flugschriften drucken
Frankreich
Familie
Eugène Pons wird 1886 in Saint-Étienne geboren. Seine Mutter ist Lehrerin und sein Vater Journalist. 1913 heiratet er Rose Lavarière, das Paar zieht nach Lyon und hat sieben Kinder.
Eugène Pons ist sehr sportlich: er schwimmt gern und ist Sportschütze.
Im Ersten Weltkrieg ist Eugène Pons Soldat. Später arbeitet er als Drucker bei der Druckerei La Source – Neveu & Cie in Lyon.
Frühes Engagement
Eugène Pons ist katholisch, sein Glauben spielt eine große Rolle in seinem Leben. Er ist der Bewegung des Christianisme social (christlicher Sozialismus) eng verbunden, die sich für die Werte der Menschlichkeit und für soziale Gerechtigkeit einsetzt.
Schon in den 1930er Jahren hilft er in seiner Kirchengemeinde Deutschen, die vor dem Nationalsozialismus nach Frankreich geflohen sind. Auf diesem Weg erfährt er schon früh von den politischen Zielen und der Gewalt der Nationalsozialisten.
In der Résistance
Nach dem Waffenstillstand von 1940 ist Eugène Pons einer der Ersten, die den Kampf gegen die deutsche Besatzung nicht aufgeben wollen. Er nutzt seine beruflichen Möglichkeiten, um Flugblätter herzustellen, die in Lyon verteilt werden. Er stellt auch falsche Ausweise her.
Als Verwalter der Druckerei La Source kann Eugéne Pons dort auch Untergrundzeitungen drucken. Zu diesen gehört seit 1941 die Zeitung der christlichen Résistancebewegung Cahiers du Témoignage chrétien (Hefte des christlichen Zeugnisses). Er wird bei der Herstellung von Kollegen und von seinem Schwiegersohn Pierre Barnier unterstützt.
Am 31. Dezember 1943 druckt er 25.000 Exemplare der angeblichen Kollaborationszeitung Le Nouvelliste. Die gefälschten Exemplare werden statt der tatsächlichen Kollaborationszeitung in Lyon verteilt.
Verhaftung und Inhaftierung
Am 22. Mai 1944 wird Eugène Pons in der Druckerei von der Gestapo festgenommen. Die Gestapo kann zunächst keine Beweise für seine Tätigkeit für die Résistance finden. Er wird jedoch gemeinsam mit anderen Arbeitern für Verhöre zum Sitz der Gestapo in Lyon gebracht.
Eugène Pons steht kurz vor der Freilassung, als er sich für einen seiner Kollegen einsetzt, der verschleppt werden soll. Daraufhin wird Eugéne Pons im Gefängnis Montluc in Lyon inhaftiert.
Deportation nach Deutschland
Eugène Pons wird im Juli 1944 über das Durchgangslager Royallieu in Compiègne gemeinsam mit etwa 1.500 weiteren Männern nach Deutschland in das Konzentrationslager Neuengamme verschleppt.
Eugène Pons stirbt dort am 24. Februar 1945.
Erinnerung
An Eugène Pons wird seit 1947 in der Stadt Lyon erinnert. In der heutigen rue René Leynaud, in der sich seine Druckerei befand, erinnert eine Gedenktafel an ihn.
Auch seine Familie trägt dazu bei, die Erinnerung an ihn wach zu halten. Sein Sohn Marcel hat zum Beispiel eine Biografie über seinen Vater veröffentlicht.
Die Drucker in der Résistance
Mit der deutschen Besetzung des Landes im Juni 1940 wird die Presse in Frankreich durch die nationalsozialistische Besatzungsmacht und die Vichy-Regierung streng kontrolliert. Zudem sind Papier, Tinte und die Lettern aus Blei stark rationiert. Für die Herstellung von Flugblättern und Untergrundzeitungen wenden sich die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern an professionelle Druckereien, die über diese Materialien verfügen.
Publikationen sind für die Résistance besonders wichtig, um die Menschen mit Informationen zu versorgen, sie aufzuklären und für den Kampf gegen den Nationalsozialismus und die Vichy-Regierung zu gewinnen. Zahlreiche Résistancebewegungen drucken und verbreiten illegale Zeitungen. Einige von diesen erscheinen in einer Auflage von mehreren Tausend Exemplaren.
In der Stadt Lyon gibt es besonders viele illegale Druckereien, weil dieser Berufszweig historisch stark in der Stadt verwurzelt ist. Die Drucker, die mit den verschiedenen Gruppen der Résistance zusammenarbeiten, führen ein Doppelleben: tagsüber erledigen sie offizielle und legale Druckaufträge, in der Nacht oder am Wochenende stellen sie Flugblätter der Résistance her.
Dank der Drucker, die die Résistance unterstützen, existieren in Frankreich insgesamt über 1.200 verschiedene Untergrundzeitungen. Die Auflagen steigen von einigen Tausend Exemplaren im Jahre 1940 auf über zwei Millionen Exemplare im Jahre 1944.
Zahlreiche Drucker werden wegen ihrer illegalen Tätigkeiten für die Résistance verhaftet und ermordet.