Jean Moulin
20. Juni 1899 - 8. Juli 1943
Die Résistance vereinigen
Frankreich
Familie
Jean Moulin wird 1899 im südfranzösischen Béziers geboren. Sein Vater ist Lehrer und engagiert sich politisch unter anderem in der Liga für Menschenrechte.
Jean Moulin hat zwei ältere Geschwister, zu denen er ein gutes Verhältnis hat. Besonders eng verbunden ist er mit seiner acht Jahre älteren Schwester Laure.
Jugend und Beruf
Jean Moulin ist kein besonders guter Schüler. Er würde gern Kunst studieren, folgt dann aber dem Rat seines Vaters und studiert Rechtswissenschaften. Danach schlägt er die Laufbahn eines Beamten ein.
In seiner Freizeit läuft er so oft wie möglich Ski in den Alpen und interessiert sich für moderne Kunst. Er zeichnet Karikaturen, die in verschiedenen Zeitungen unter seinem Künstlernamen Romanin erscheinen.
Erste Verfolgung 1940
Im Juni 1940 wird Frankreich von der deutschen Wehrmacht besetzt. Jean Moulin ist zu dieser Zeit Präfekt, das heißt der höchste Beamte des Départements Eure-et-Loir, circa 100 Kilometer südwestlich von Paris.
Deutsche Offiziere fordern ihn auf, ein Dokument zu unterschreiben. In diesem werden Kolonialsoldaten der französischen Armee fälschlicherweise beschuldigt, ein Massaker an der Zivilbevölkerung begangen zu haben. Jean Moulin weigert sich das Dokument zu unterschreiben.
Er wird daraufhin verhaftet und misshandelt. Im Gefängnis versucht er sich das Leben zu nehmen. Jean Moulin überlebt, bleibt aber von diesem Ereignis stark geprägt.
Verhaftung und Tod
Jean Moulin wird am 21. Juni 1943 in einem Vorort von Lyon bei einem Treffen mit anderen Widerstandskämpfern von der Gestapo festgenommen. Er wird verhört und schwer misshandelt.
Nach der Inhaftierung in Lyon und Paris soll Jean Moulin mit dem Zug nach Deutschland verschleppt werden. Er stirbt während der Fahrt an seinen schweren Verletzungen.
Erinnerung
Jean Moulin ist der bekannteste Widerstandskämpfer Frankreichs. Vor allem ab den 1960er Jahren werden nach ihm zahlreiche Schulen, Straßen und sogar eine der Universitäten in Lyon benannt. Es gibt auch viele Denkmäler, die in ganz Frankreich an ihn erinnern.
Seine Asche wurde 1964 in den Pariser Panthéon überführt, eine wichtige Grab- und Gedenkstätte für Persönlichkeiten der französischen Geschichte.
Die Einigung der Résistance in Frankreich
Ab dem Sommer 1940 organisieren sich Menschen in Frankreich gegen die deutsche Besatzung. Den Waffenstillstand, das Ende der Republik und ihrer demokratischen Werte, die Besetzung des Landes und die Kollaboration mit Deutschland lehnen sie ab. In ganz Frankreich verfassen Frauen und Männer Flugblätter und Untergrundzeitungen, um über die deutsche Propaganda und über die Propaganda der Vichy-Regierung zu informieren.
Zur gleichen Zeit ruft General de Gaulle von London dazu auf, den Kampf gegen die deutschen Besatzer fortzusetzen. Deshalb gründet er die France libre. Im Herbst 1941 beauftragt er Jean Moulin, die verschiedenen Bewegungen der Résistance innerhalb Frankreichs zu vereinigen: zunächst in der nichtbesetzten Zone, dann im ganzen Land und auch in Verbindung mit der France libre in London.
Mit dieser Einigung und der Verbindung nach London bekommt die Résistance Unterstützung von dort ausgebildeten Männern und Frauen. Ebenso wird Material und Geld aus Großbritannien geschickt. Dieser Einigungsprozess ist sehr mühsam, führt aber zur intensiven Zusammenarbeit der Widerstandsbewegungen.
Der letzte Schritt der Einigung ist die Gründung eines nationalen Widerstandsrates. Die erste Versammlung dieses Conseil national de la Résistance findet am 27. Mai 1943 in Paris statt. Hier treffen sich Widerstandsbewegungen, Gewerkschaften und politische Untergrundparteien unter der Leitung von Jean Moulin. Alle akzeptieren General de Gaulle als Leiter der französischen Résistance. Sie legen damit den Grundstein für ein zukünftiges befreites Frankreich, das von den Alliierten anerkannt wird.